Ich weiß nicht, ob ich das schon erwähnt hatte: Mein Mann spielt Tennis. Ab und zu begleite ich ihn mit den Jungs zu Mannschaftsspielen, so auch vor einigen Wochen. Das Spiel fand in einem großen Tennisclub statt, mit alten Bäumen, einem einladenden Spielplatz und einem „Clubcasino“, in dem es Eis und Pommes zu kaufen gab, also eigentlich ein sehr kinderfreundlicher Ort – dachte ich zumindest.
Als mein Mann spielte, saßen wir auf einer Bank in der Nähe des Tennisplatzes und sahen ihm zu, wie er dem Gegner die Bälle um die Ohren pfefferte. Der Kleine erkundete die Gegend und brachte mir nach und nach allerlei „Schätze“: Stöckchen, Kieselsteinchen und Blümchen… Der Große blieb währenddessen neben mir sitzen, verfolgte aufmerksam das Spiel und stellte viele Fragen, auf die ich nicht immer eine Antwort wusste. „Warum ist der Tennisball gelb und nicht blau?“, war so eine Frage.
Das Match nahm für mich eine überraschende Wendung, als mein Kleiner, der irgendwann einen überdimensionalen Ast hinter sich herzog, stolperte, hinfiel und zu weinen begann. Eine Dame, die neben uns auf der Bank saß und uns schon länger stirnzunzelnd beobachtet hatte, raunte mir ungehalten zu: „Nun seh’n se doch mal zu, dass ihre Kinder endlich mal etwas ruhiger sind und nicht die ganze Zeit umherrennen. Das ist ein Tennis- und kein Spielplatz. Der Spielplatz ist da drüben. Da können ihre Kinder Lärm machen.“ Dabei zeigte sie mit ausgestrecktem Arm auf den Spielplatz.
Platzverweis. Kinderverweis. Mütterverweis.
Ich hielt die Luft an, nahm mein weinendes Kind auf den Arm und sagte: „Danke für diesen kinderfreundlichen Tennisplatz. Und übrigens: Kinderlärm gibt es nicht, das steht im Bundesimmissionsschutzgesetz“. Die Frau sah mich mit großen Augen an – und antwortete – nichts. Ich schnappte meine Jungs und verkrümelte mich wütend auf den Spielplatz. Dort wurde ich noch wütender. Klein beigeben? Nein, sicher nicht. Ich kehrte wieder zurück und setzte mich mit den Jungs auf die Bank. Die Dame ignorierte uns, dann lief sie um den Tennisplatz herum – zu einer anderen Bank. Ha! Kampf um Platz und Sieg – gewonnen! Dennoch: Ein ungutes Gefühl blieb.
Als ich auf dem Heimweg noch einmal über das Erlebte nachdachte, kam mir Idee, dass jede Mutter gewisse Sätze parat haben sollte. Quasi zum „abfeuern“, um Mama- oder Kinderrechte in alltäglichen Situationen zu verteidigen. Ich überlegte, welche „Angriffe“ ich schon selbst erlebt hatte und welche Antworten – selbstverständlich juristisch untermauert – dazu am Besten passen könnten:
1. Kinderlärm
Das hat bestimmt schon jede Mutter erlebt: Der mehr, oder weniger charmante Hinweis, dass die Kinder doch bitte etwas „leiser“ spielen sollen. Schnell fällt in diesem Zusammenhang das Wort Kinderlärm. Darauf gibt es immer eine gute Antwort:
„Wissen Sie etwa nicht, dass Geräusche, die von Kindern ausgehen sozialverträglich sind und somit toleriert werden müssen? Kinderlärm gibt es nicht. Das können Sie gerne im Bundesimmissionsschutzgesetz nachlesen“.
2. Das Laufrad auf dem Bürgersteig
In Berlin wird ja gerne mal gepöbelt. Auch wenn ich schon seit 10 Jahre in dieser Stadt lebe und diese Stadt liebe – daran habe ich mich noch nicht gewöhnt. Ich erinnere mich noch gut an den schönen Sommertag als mein Großer, „stolz wie Bolle“, mit seinem Laufrad Schlangenlinien auf dem Bürgersteig fuhr und ich hinterher trabte. Dabei musste ihm ein Mann ausweichen. Nur ein Schritt zur Seite. Nicht dramatisch. „Ey Püppi“, rief mir der Mann ungehobelt zu, „sieh mal gefälligst zu, dass dein Kind auf der Strasse fährt, wa!“ In dieser Situation kannst Du Folgendes antworten (wahlweise ohne Berliner Schnauze):
„Ey Alter, der Bürgersteig ist für alle da. Und: Kinder unter 8 Jahren müssen sogar auf dem Gehweg mit ihren Rädern fahren, so steht es in § 2 Abs. 5 der Strassenverkehrsordnung. Aber da hast noch nie rinjekiekt, wa?“
3. „Mutterschaftsurlaub“
In meiner persönlichen Mütter-Unwort-Liste steht dieses Wort, das immer noch häufig als Synonym für die Elternzeit verwendet wird, ganz weit oben. „Ach, Frau Runge, haben sie es gut “ sagte mal ein Kollege zu mir, „im Mutterschaftsurlaub können Sie ja mal so richtig ausspannen“. Ausspannen? Hä?
„Ich glaube da haben Sie etwas missverstanden. Ich nehme Elternzeit und keinen Urlaub. In dieser Zeit werde ich mich 24 Stunden um mein Kind kümmern und keine Nacht mehr durchschlafen. Sie werden definitiv mehr Urlaub haben als ich, auch wenn Sie gar keinen beantragen.“
4. Vorstellungsgespräch
Seit dem ich Kinder habe wurde ich fast bei jedem Vorstellungsgespräch gefragt „Und, wie regeln Sie das so mit der Kinderbetreuung? Wie organisieren sie es, wenn ihr Kind krank ist“. (Mein Mann bisher übrigens noch nie). Was du unbedingt wissen solltest: Derartige Fragen können ein Indiz für eine Diskriminierung darstellen. Das solltest du im Gespräch natürlich nicht erwähnen (es sei denn, du möchtest schnell nach Hause). Aber du darfst jetzt eines: Lügen.
„Die Kinder sind ganztägig betreut und waren bisher noch nie länger krank. Wenn das einmal der Fall sein sollte, kommt die Oma spontan vorbei, sie wohnt gleich um die Ecke und hat immer Zeit.“
5. Süßigkeitenkasse
Neulich ist es wieder passiert. Der Kleine hatte sich unbemerkt ein Schokoei an der Supermarkt-Kasse gemopst. Ich ertappte den Schokodieb während ich meine Einkäufe auf das Förderband legte und beschlagnahmte das Ei (natürlich unter lautstarkem Protest). Zu spät! Das Ei war bereits angeknabbert, angesabbert und zerquetscht. Die Kassiererin forderte mich auf: „Das müssen sie jetzt aber auch bezahlen!“ Meine Antwort:
„Wer Süßigkeiten-Kassen betreibt sollte eigentlich wissen, dass Kinder unter 7 Jahren nicht deliktsfähig sind und Eltern nicht ihre Aufsichtspflicht verletzt haben, wenn sie mit dem Bezahlen der Einkäufe beschäftigt sind. Ich werde das Ei daher nicht bezahlen. Wenn es damit ein Problem gibt, würde ich jetzt gerne mit ihrem Vorgesetzten sprechen“
Fallen euch noch weitere Alltags-Situationen in denen ihr das Gefühl hattet, dass eure Mütterrechte verletzt worden sind? Dann schreibt mir mal! Vielleicht fällt mir dazu eine passende Antwort ein 😉
45 Kommentare
philuko
28. Mai 2015 at 12:26Sehr gut!!!!!!
Jamila
28. Mai 2015 at 15:13Hallo und vielen Dank für diese super Idee und tollen Artikel!
Ich hatte neulich in der Berliner Tram eine Situation, in der ich zu gerne einen derartigen klugen Satz parat gehabt hätte!
Ich habe meine Große (sie auf dem Dreirad) aus dem KiGa abgeholt mit ihrem Bruder im Kinderwagen. Es lässt sich wohl um diese Uhrzeit nicht vermeiden, die Tram war voll und jeder quetschte sich also irgendwie rein. Sicherlich wohl bekannt für alle Berliner Kinderwagenfahrer: jede Tramlinie auf der unterschiedliche Bauarten fahren, haben ihr „Kinderwagenabteil“ woanders. Mitte, vorne, hinten…ich steh also grundsätzlich vorne mit der Hoffnung Recht zu haben. So auch an diesem Nachmittag. Die Türen öffneten sich und es standen bereits ein Rollstuhlfahrer und ein Rolator drin. Allerdings war die gesamte Tram so voll und ich entschied mich „rein ins Vergnügen „.
Ein paar Stationen später gab es einen Fahrerwechsel und der Fahrer bekam die Tür nicht gleich auf weil mein Kinderwagen davor stand. Ich ihm also gesagt das ich raus fahre sowie die Leute neben, hinter und vor mir ausgestiegen sind. Darauf hin ging eine große Berliner-Tramfahrer-Debatte los darüber das ich hier nicht stehen dürfte, ein Schild extra an der Tür angebracht ist „Bitte freihalten“, es kann ja wohl nicht wahrscheinlich sein, usw. Natürlich musste der Kollegen der jetzt übernimmt auch mitmischen und es wurde munter weiter die Schuld bei mir gesucht. Ich kam reflexartig ins rechtfertigen, worauf hin dann eine Mitfahrerin zu mir meinte „nun seien Sie doch nicht hysterisch!“ (Über meine „Hysterie“ lässt sich streiten, aber nun, sie kennt mich nicht). Ich verstummte also fassungslos und stieg heulend aus. So ein Mist das ich heulen musste! Ich war empört über diese Kind-und Mutterunfreundlichkeit und aus lauter Wut über die Berliner Art „immer rauf uf die Mutti“ war ich etwas aufgelöst. Was hätte ich da gern einen Spruch parat gehabt! Was hättest du wohl gesagt/gemacht!
Bin gespannt und vielen Dank,
Jamila
Das Bloggen der Anderen (36) | Familienbetrieb
28. Mai 2015 at 18:33[…] Wie reagiert man eigentlich darauf, wenn das eigene Kind im Supermarkt an der Kasse Süßigkeiten genascht hat und man nun aufgefordert wird, diese zu bezahlen? Und welche juristischen Argumenten gibt es diesbezüglich? Eine Antwort auf diese und noch einige andere Fragen, gibt es auf ‘Smart Mama’. […]
Magnus
28. Mai 2015 at 20:02Gute Liste. Wieso da aber explizit „Mamas“ angesprochen werden, finde ich fragwürdig. Habe die meisten Sachen so auch als Vater erlebt.
Caro
29. Mai 2015 at 14:34Liebe/r cat,
vielleicht hast du den Artikel nicht so genau gelesen. „Der Kleine hatte sich unbemerkt ein Schokoei an der Supermarkt-Kasse gemopst.“ Zudem verstehen Kinder in einem bestimmten Alter manches noch nicht, selbst wenn man es ihnen erklärt – sie haben noch ein ganz anderes Verständnis. Nicht umsonst sind Kinder erst ab einem bestimmten Alter deliktsfähig. Ja, Kinder sollten es auch mal lernen, Anweisungen bestimmter Personen zu trauen (in dem Fall der Mutter), aber Kinder sind keine Tiere, die man dressieren muss.
Außerdem – zu einem gewissen Grad ist es auch erwartbar, dass Kinder auf Süßkram stehen und es passieren kann, dass, wenn die Eltern mit dem Bezahlen beschäftigt sind, die Kinder da auch mal zugreifen können. Das ist ein einkalkulierbares Risiko. „Eltern [haben] nicht ihre Aufsichtspflicht verletzt […], wenn sie mit dem Bezahlen der Einkäufe beschäftigt sind.“
JHK
30. Mai 2015 at 9:18Hallo,
ist definitiv nicht so. Die Supermärkte sind gegen Bruchware versichert. Wenn einem Erwachsenen also etwas runterfällt braucht er das auch nicht zu bezahlen, es sein denn es wäre fahrlässig geschehen. Also den Artikel nochmal lesen und den Punkt verstehen. Die Reaktion der Mutter ist also genau richtig.
Genau aus dem Grund steht der Kram doch an der Kasse, damit die Eltern von Ihren Kindern so gestresst werden und nachgeben, oder eben doch bezahlen, falls etwas kaputt geht.
In kleinen Läden sieht die Sache sicher anders aus, aber die großen spekulieren ja drauf.
cat
28. Mai 2015 at 20:24also bei der süssigkeitenkasse.. ich finds dreist, es nicht bezahlen wollen.. das kind bekommt dann ein nein und hat es zu lernen, aber das ei gehört als mutter bezahlt!!!!
Marie
29. Mai 2015 at 20:13Also bei der Süßigkeitenkasse…ich finde die dreist…die „Kaufhauspsychologen“ bekommen von mir ein Nogo und es gehört sich bewusst gemacht wie fies sich ihre Psychotaktik auf Familien auswirkt. Das haben die endlich mal zu lernen…
jen
30. Mai 2015 at 9:11Liebe cat, nein das würde ich so nicht sagen und dreist ist sicherlich das falsche wort. Die betreiber, die ihre waren so perfekt auf kleinkinderhände höhe positionieren, wissen ganz genau was sie da tun, und bauen darauf, das mütter diese artikel „anstandshalber“ zahlen. Ich persönlich finde es dreist, das diese süssigkeit überhaupt so weit unten gelagert werden.
Kilian
9. Juli 2015 at 1:40Ich wuchs im Internat auf, und wenn was geklaut wurde, das herumlag, wurde der „Versucher“ ebenso hart bestraft wie der „Gelegenheitsdieb“. „Fallenstellen“ gilt schließlich ohne „Jagdschein“ als „Wilderei“ (nur ein Beispiel, ich bin kein Befürworter der Jagd, wie sie heute praktiziert wird – als „Belustigung“ durch Freude an Macht über Leben und Tod für Zahlende) und daher finde ich es wiederum nicht nur legitim, sondern sogar Pflicht, die Kindsverderbenden Zucker- und Farbchemiebomben, die zu Phantasiepreisen in Fußhöhe deponiert werden, zu boykottieren 😀
Das ist ein Krieg gegen die Lebensmittelverbrecher und Psychoabzocker die niemand braucht.
Karo
28. Mai 2015 at 20:41Danke! Das ist großartig. Und genau das richtige für mich, die ich immer, wirklich immer sprachlos bin in solchen Situationen.
LG
Karo
Franziska
28. Mai 2015 at 20:52Wie tool! Danke für die klugen Antowrten!
Babyvater
29. Mai 2015 at 13:23Sehr smart, Mama!!
Tja...
29. Mai 2015 at 13:32„Wissen Sie etwa nicht, dass Geräusche, die von Kindern ausgehen sozialverträglich sind und somit toleriert werden müssen? Kinderlärm gibt es nicht. Das können Sie gerne im Bundesimmissionsschutzgesetz nachlesen“
Genau das war der Satz, bei dem meine Nachbarn – die Eltern, nicht die Kinder – bei mir verloren hatten. Beschwert (naja, angemerkt, dass ich es nicht so toll finde und es mir sehr entgegenkäme, wenn man die Aktivität vielleicht zeitlich oder örtlich verlagern könnte) habe ich mich nämlich über Kinderlärm – Sonntagmorgen, 5.00 Uhr, auf dem Bobbycar, laut kreischend, unter meinem Schlafzimmerfenster, ein 5 jähriger alleine mit seiner 2 jährigen Schwester. Mama und Papa haben nämlich, auf der anderen Seite des Hauses, schön weitergeschlafen, darum sind die Kinder ja aus der Wohnung geflogen. Möglicherweise gibt es keinen Kinderlärm (doch, den gibt es… man darf sich nur nicht drüber beschweren), aber es gibt Eltern, denen die Erziehung der Kinder am Arsch vorbei geht und denen der eigene Schlaf über den der Nachbarn geht (die sich ja schließlich über den Lärm, die unbeaufsichtigte Kinder im Treppenhaus machen) auch vor Sonnenaufgang nicht beschweren dürfen (schließlich gibt es ja keinen Kinderlärm, gell?!).
Seit in der Wohnung eine 4er Jungs-WG wohnt, hören wir von nebenan keinen Mucks mehr. Deren Lärm um 5 Uhr müsste ich nicht ertragen, da kann ich das Ordnungsamt oder die Polizei rufen (mach ich aber auch nicht). Wenn ich da allerdings um 5 Uhr klingel, wird mir ein Bier angeboten und die Musik leister gedreht. Wenn ich vorher (um 9 Uhr, wenn Mama dann mal aufgestanden war) geklingelt habe, ist mir höchstens eine Anzeige angedroht und das Bundesimmissionsschutzgesetz zitiert worden.
Doch. Auch Kinder machen Geräusche. Und es gibt Situationen, in denen können (und sollten) Eltern versuchen, diese in einem gewissen Rahmen zu halten. Das gilt weder für ein Baby mit Koliken noch für einen Haufen Schulkinder auf dem Spielplatz, aber hin und wieder… wäre ein nein schon toll. So morgens um 5. Am Sonntag. Wenn ich bis 22 Uhr gearbeitet habe. Und gerade mal 6 Stunden Schlaf hatte. Rücksichtnahme. Das bringt einen weiter als das Beharren auf Gesetzen. Gegenseitige Rücksichtnahe und Verständnis. Auf beiden Seiten.
Sven Dietrich
29. Mai 2015 at 14:55Wie jetzt?
Ich muss den Süßkram nicht bezahlen, den Kind 2 im Kassenbereich anknabbert?
Das ist mir neu.
Warum nicht?
Gibt es dazu noch einen Link?
fripi
1. Juni 2015 at 9:53Paragraph 828 BGB regelt deliktfähigkeit.
Und ja, bei solchen Süßigkeitenfallen für Kinder finde ich das sehr angemessen. Nicht gedeckt davon wäre natürlich wenn die Mutter das Kind Anstifter, aber darum geht es ja nicht.
Bea
29. Mai 2015 at 15:18Ach, herrlich geschrieben – danke dafür! Wir wohnen auch in der Metropole, haben schon so manchen Mist hören müssen – ajajajaiih – damit sind wir wohl nicht alleine!
Deine schlagkräftigen Antworten werde ich mir auf nen Zettel kritzeln, auswendig lernen und für kommende Attaken einfach mal parat haben.
Letztens wollte ein tatriger Greiß uns (drei Kids 12-7 Jahre und ich) den Spaß am Blüten-Regen auf einem öffentlichen Platz nehmen und maulte rum, das wir den Baum mutwillig zerstören. Wir hatten zwar an den Zweigen heftig gezogen, doch außer dass die Blüten fallen, fehlte dem Baum danach nicht mehr als bei einem Sturm-Orkan-whatever. Der Opa tobte und schimpfte auf die „Rotzgören von heute“ und als ich ihm dann die alles entscheidende Frage stellte, ob er denn nicht auch mal nen Kind war und sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreute, bellte er mich mit einem NEIN! an… hm, ja nee, is klar… traurig. Aber nicht mein Problem.
Für die bekanntermaßen volle Tram-Situation hätte ich wohl auch ähnlich fassungslos die selbe verlassen, wenn man mich so verbal niedergemäht hätte. Schwierig, wie man da anders reagieren sollte. Solche Situationen meiden, brächte keinen Ärger mit sich. Doch versteh ich auch, das man grad mit Kids eben nicht immer eine Engelsgeduld hat, um die nächste Tram abzuwarten. Einen Versuch wäre es, das man die Fahrgäste direkt anspricht und sie darum bittet, Platz für Kiwa & Co zu machen weil Hunger, Kalt, Müde … hm.
Walburga Kliem
29. Mai 2015 at 15:26Bei dem letzten Beispiel bin ich allerdings – auch wenn es rechtlich korrekt sein sollte – aus erzieherischen Gründen anderer Meinung. Das Kind sollte erleben, dass es Konsequenzen hat! Und deshalb würde ich es bezahlen! Ansonsten bekommen kleine Schlaumeier ganz schnell heraus, dass hier keine Grenze für sie besteht!
ute
29. Mai 2015 at 16:26Ich kenne da auch eine Situation, bei der mir glatt der Mund offen stehen geblieben ist. Allerdings ist das nicht mir sondern meinem Mann passiert: Als ich mit unserem 2 Kind schwanger war, war für uns schnell klar, dass mein Mann direkt nach der Geburt einen Monat Elternzeit nehmen wollt um mich zu unterstützen. Als er im Personalwesen seiner Firma (ein großer deut. Autobauer) seinen Antrag auf Elternzeit abgeben wollte, glaube er sich verhört zu haben als seine freundliche Sachbearbeiterin meinte. „Also so können wir den Antrag nicht annehmen. Sie haben hier den voraussichtlichen Geburtstermin ihres Kindes angegeben. Das müssen wir schon genauer wissen. Sie müssen doch wissen wann ihr Kind geboren wird!“ Mein Mann war est einmal sprachlos. So eine Aussage! Und dann von einer Frau! Als er seine Sprache wieder gefunden hatte, hat er wie folgt geantwortet: „Sie als Frau müssten doch wissen, das bei einer natürlichen Geburt eine 100% genaue Bestimmung des Geburtstermins nicht erfolgen kann. Das Kind läßt sich da nicht festnageln und kommt vielleicht auch zeitiger oder später. Und bei aller Liebe zum Unternehmen ist ein geplanter Kaiserschitt bei uns keine Option.“ Danach hat er sich freundlich von seiner nun ebenfalls sprachlosen Sachbearbeiterin veranschiedet und ist gegangen. Sein Antrag ist übrigens nach einigem hin und her doch bewilligt worden 🙂 Aber bei soviel Dummheit weiß man echt nicht was man sagen soll, oder? So viel zu familienfreundlichen Unternehmen.
Birte
2. Juni 2015 at 13:08Statt Dummheit eher „Dienst nach Vorschrift ohne gesunden Menschenverstand zu nutzen“ – leider hängt das ein oder andere am genauen Termin.
Einer angestellten Frau fällt dieser Zeitversatz nur nicht so auf, da gibt es zunächst ja ohnehin die Zahlung im Mutterschutz und es bleibt ein bisschen Zeit für den Papierkram, also die exakte Bescheinigung des Verdienstes davor etc. Aber ich finde es auch heftig, dass wir die finale Höhe unserer Elterngeldzahlungen (und wir hoffen, das Elterngeld PLUS nutzen zu können) immer noch nicht wissen und es wirklich erst NACH der Geburt wissen werden.
Beim Thema „Elternzeit für Väter“ müsste hier ohnehin nachgebessert werden, denn wenn’s hart auf hart kommt haben Männer auch einen großen Nachteil was den Kündigungsschutz angeht…
vika
29. Mai 2015 at 18:56@cat
ich finde es nicht dreist, das Üein nicht zu zahlen. wie es schon im artikel angewiesen wurde, wer die süsswarenkasse betreibt, ist selbst schuld (mal kurz zusammen gefasst). leider sind es immer noch zu viele supermärkte, die süssigkeiten fast direkt an der kasse oder eben am anfang des kassenlaufbandes stehen haben. und LEIDER sind es immer noch zu wenige eltern, die sich der auffordertung, die süssigkeiten zu bezahlen, wiedersetzen können. hat im übrigen weniger damit zu tun, dass das kind erzogen wird „nein“ zu verstehen. eher damit, die ladenbetreiber zu erziehen, den kassenbereich NICHT mit süsskram voll zu stopfen.
Marion
29. Mai 2015 at 19:30Toller artikel
Mir würde noch spontan das stillen an öffentlichen Orten einfallen.
Wie oft habe ich dafür schon doofe Kommentare kassiert
marge
29. Mai 2015 at 19:40Vielen Dank für diesen netten Text!
@Jamila: diesen Tram Alltag kenne ich nur allzugut! Schön ist auch, wenn man verzweifelt versucht den gigantischen Kinderwagen in eine Hochflur Tram zu wuchten und die Leute demonstrativ den nächsten Eingang benutzen statt zu helfen (ist ja Ihr gutes Recht, dennoch in meinen Augen unhöflich).
Besonders schlimm finde ich es aber, wenn man beim Einsteigen oder beim Kodnerwagen die Treppe hoch/runter wuchten noch aus dem Weg geschubst wird. Mich hätte es mehrfach samt Kinderwagen fast eine Treppe runtergehauen, weil ich angerempelt und aus dem Weg geschuppst wurde…
Einmal hat mich auch ein Typ in der SBahn demonstrativ mit den Worten „hier stehe ich“ mit seinem Fahrrad aus dem Weg geschubst, so dass ich mit meinem Kleinen im Tragetuch fast hingefallen wäre. Wohlgemerkt im Feierabend Verkehr, in dem Fahrräder teilweise ja gar nicht mitgenommen werden dürfen. Ich habe daraufhin immer darauf verzichtet auf die anderen Rücksicht zu nehmen und bin erst recht mit dem Kinderwagen los maschiert, statt mit dem Lütten im Tragetuch Bahn zu fahren.
Schade, wie Rücksichtslos die Leute manchmal sind. Wie oft ich deshalb heulend in Bussen Bahnen gesessen habe und einfach nur noch schockiert und nierdergeschlagen war, kann ich schon gar nicht mehr zählen 🙁
Tanja
29. Mai 2015 at 22:02@ Cat
Die Süßigkeiten werden am Supermarkt bewusst an der Kasse platziert, damit genau das passiert: Kind will Süßigkeiten, Eltern sind beschäftigt, die Waren auf das Band zu legen und geben nach, um keinen Wutanfall desKindes zu riskieren.
Die schlagfertige Antwort ist super, denn warum soll ein Kind, das einen (langweiligen)Einkauf überstanden hat und nun Süßes wittert angekeift werden für etwas, was Supermärkte leicht vermeiden können?
Zum Glück gibt es jetzt Märkte mit quengelfreier Zone.
Susanne
29. Mai 2015 at 23:02Ich finde es – ehrlich und direkt gesagt – armselig, mit Gesetzen und Gerichtsurteilen auf Alltagssituationen zu reagieren. Die schweren Geschütze kann man doch immer noch auffahren, wenn es wirklich ernst wird.
1. Kinder“Lärm“
Sind wir doch ehrlich. Getobe, Gespringe, Gequieke, Rabatz an allen Ecken und Enden geht auch Eltern manchmal auf den Zünder. Wäre es nicht besser, etwas Verständnis zu zeigen (oder überzeugend zu heucheln), darauf hinzuweisen, dass heute anscheinend Tobetag ist und auch Mama/Papa froh sind, wenn die Kiddies später ausgepowert schnarchen? Dürfte vielen Nörglern den Wind aus den Segeln nehmen.
2. Bürgersteig
„Du, der is noch zu kleen für die Straße. Ein paar Aufwärmrunden müssen wir schon noch drehen.“
3. Zuhausezeit mit Kind
„Ich freue mich auch auf 24 Stunden täglich aktive Kinderbetreuung.“ Eine Prise Sarkasmus darf beigefügt werden
4. Arbeitgeber
Sehr gut, lügen. Tolle Idee. Und sich später wundern, wenn Missmut entsteht und wieder ein Gesetz oder ein Gerichtsurteil aus der Tasche ziehen, was? Da macht die Arbeit ja gleich doppelt Spaß. Wenn ein Arbeitgeber nicht mit diesen unumgänglichen Begleiterscheinungen umgehen kann oder möchte, passt die Stelle eben in dieser Lebensphase nicht. Und dann passt sie für beide Seiten nicht. Vielleicht arbeiten schon ein paar Elternteile bei ihm, die regelmäßig ausfallen. Vielleicht bleiben die Tätigkeiten ja dann immer an den Kollegen hängen, die keine Kinder haben und demzufolge selbstverständlich gerne, hochmotiviert und voll konzentriert 12 Stunden am Tag arbeiten können oder ihm schon die Kündigung auf den Tisch gelegt haben.
5. Süßigkeitenkasse
Ja, pöbele doch als erstes eine vielleicht nicht top geschulte Verkäuferin an und drohe mit einer Beschwerde beim Vorgesetzten. So ein Verhalten ist eine äußerst bedenkliche Verfahrensweise – besonders, wenn ein Kind danebensteht. Bekommt es damit nicht vorgemacht, dass das Verhalten schon in Ordnung geht? Nein, es ist nicht okay und das sollte Kindern von kleinauf auch beigebracht werden. Fremdes Eigentum darf weder kaputt gemacht werden, noch weggenommen, noch angeleckt oder sonstwas. Ein Miniknirps mit einem Jahr begreift das vielleicht noch nicht, aber auch kleine Kinder sollten „meine“ und „deine“ auseinanderhalten und respektieren lernen. Zuerst gehört eine Ansage Richtung Kind, dann kommt eine Entschuldigung. Wenn dann noch Bedarf ist, kann man immer noch die Süßwarenkasse ins Spiel bringen, wenn man den Euro für die beschädigte Ware nicht bezahlen kann/möchte.
Bedenkt doch bitte bei jeder Begegnung mit missmutigen oder genervten Menschen, dass nicht jeder jeden Tag super drauf ist und alles wegsteckt. Auch Euer Gegenüber hat vielleicht sein Päckchen zu tragen. Vielleicht kümmert er sich um kranke Angehörige, vielleicht hat er selbst Probleme, vielleicht sind es einfach nur Kopfschmerzen? Er kann kein Kind dazu benutzen, es wie einen Schutzschild oder einen Entschuldigungszettel hochzuhalten und das Bundesimmissionsschutzgesetz tanzen. Er kann nur sagen/fragen, ob es nicht auch anders geht. So jemand gehört nicht pauschal verurteilt und als Kinderhasser in die Ecke gestellt. Begegnet den Leuten doch freundlich, vielleicht auch gerne ein bisschen keck. Nicht jede, aber bestimmt die ein oder andere Situation, lässt sich so entspannen.
Für jeden, der ein Kind hat, ist dieses Kind der Mittelpunkt der Welt. Das ist auch gut und richtig so. Nur, weil sich aber die eigene Welt um das Kind dreht, drehen nicht automatisch alle anderen Menschen dieselben Kreise. Und auch das ist gut und richtig so. Also, fühlt euch nicht immer persönlich angegriffen und begegnet anderen Menschen mit dem gleichen Verständnis, dass ihr auch von anderen wie selbstverständlich erwartet. Damit ist man auch ein gutes Vorbild für sein Kind.
Suse
1. Juni 2015 at 15:01Ich danke dir für diese Worte und stimme dir aus tiefstem Herzen zu!
Und allen „Super-Eltern“ möchte ich sagen: Manchmal wissen es kinderlose Menschen nicht besser oder WOLLEN eben nichts mit Kindern zu tun haben. Ich zum Beispiel bin Pädagogin, leider unfruchtbar und halte mich von Kindern so fern wie möglich, habe sogar extra den Job gewechselt dafür, einfach weil ich das emotional nicht verkrafte. Und wenn ich erlebe, mit welcher Rücksichtslosigkeit manche Eltern mir die Nähe zu ihrem Kind aufzwingen (ja, ich verwende das Wort „zwingen“), wäre bei sämtlichen Antworten am Ende von meiner Seite für immer Ende in der Kommunikation mit diesen Eltern und der Konflikt extrem verschärft.
smart-mama
15. August 2015 at 5:35Hallo Susanne,
welchen Tonfall man wählt und was man sagt bleibt einem natürlich selbst überlassen und ist auch situationsabhängig, daher danke für deine Beispiel, die noch weitere mögliche Antworten aufzeigen. Häufig wird man bei Beschwerden ja selbst mit Gesetzen und der Rechtslage konfrontiert und dann ist man froh, wenn man eine passende Antwort parat hat. Darum geht es hier.
Zum Vorstellungsgespräch: Es geht ja darum die erste Hürde zu schaffen und den Job zu bekommen, damit man sich danach beweisen kann. Viele Chefs müssen eben auch noch dazu lernen und das geht nur, wenn sie merken, dass man auch mit Kindern einen super Job machen kann.
Zur Süßigkeitenkasse: Eine Entschuldigung gegenüber der Kassierin halte ich für völlig falsch. Damit heißt man das gezielte Auslegen von Süßigkeiten gut. Wenn sich keiner beschwert, werden die Supermarktbetrieber doch niemals etwas daran ändern.
Viele Grüße, Sandra
Uli
30. Mai 2015 at 7:39ich finde insbesondere das mit der Süßigkeiten-Kasse sinnvoll. Ich erkläre meiner Tochter immer, dass das da liegt damit sie es haben will und sich dann ärgert weil sie nicht darf. Unser örtlicher Supermarkt hat jetzt Familienkassen – an denen es keine Schoki, aber die komplette Palette an Quetschies gibt. Da würde ich also nie im Leben bezahlen. Ich beschwere mich jedes Mal an der Info darüber.
Familienfreundlich heißt für mich, dass keiner beim Bezahlen einen Heulanfall kriegen muss. Weder ich noch meine Kinder. Und das geht mit süßigkeitenfreien Kassen.
Supermama
30. Mai 2015 at 7:51Das mit dem Schokoei finde ich sehr interessant! Ist mir mit meinem damals Zweijährigen nämlich auch passiert. Nur, dass ich das Ei entnervt bezahlt habe.
Kann man das nochmal irgendwo nachlesen? Die Deliktsfähigkeit ist klar, aber in Verbindung mit der Aufsichtspflicht beim Bezahlen… Hast du da noch eine Quelle? Nicht, dass man dann doch mal beim Filialleiter steht und der einen anzeigt 😉
Lola Sparks
30. Mai 2015 at 11:03Finde ich soweit alles super und auch plausibel. Bei mir selbst sind solche „Angriffe“ zwar noch nicht vorgekommen, aber kann schon hilfreich sein.
Nur stößt mir echt die Antwort bezüglich des Ü-Eis auf. Vielleicht liegt es auch an meiner Erziehung, aber wenn man etwas öffnet, dann besitzt man die Höflichkeit es auch zu zahlen, wohin kommen wir da. Stell dir mal vor das liest jetzt eine etwas finanziell schlecht gestellte Familie und die Mutter kommt auf die Idee Ihren unter 7 jährigen Kindern zu sagen sie dürften die Sachen an der Kasse ruhig öffnen und essen…
Du vergisst, das die Mehrheit der Menschen nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist.
Liebe Grüße
sabine
30. Mai 2015 at 18:02den Arbeitgeber anlügen? Sorry, aber das geht gar nicht. Genau deswegen enstehend dann Misstöne zwischen Kinderlosen und Müttern im Büro. Irgendwann (wohl recht schnell) findet der Chef raus, das man doch niemand für die Betreuung hat, wenn das Kind krank ist. Was dann.
smart-mama
15. August 2015 at 5:07Liebe Sabine, wenn sich jemand auf eine bestimmte Stelle bewirbt und Kinder hat, dann wird er dazu auch bereits die Betreuung organisiert haben – oder selbst Fragen zu Arbeitszeiten etc. stellen. Was sollen diese Nachfragen, mit denen Mütter häufig unter Druck gesetzt werden? In der Situation „Vorstellungsgespräch“ geht es darum die größte Hürde zu nehmen und den Job zu bekommen. Andernfalls bekommt man ja noch nicht einmal die Chance sich zu beweisen. Und wenn man einen guten Job macht und die Oma mal keine Zeit hat, wird der Chef das einem nicht übel nehmen. Möglichkeiten spontan eine Betreuung zu organisieren gibt es immer. Den Eindruck im Bewerbungsgespräch „Wahrscheinlich schafft sie es nicht mit den Kindern“ dagegen bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf eines Vorgesetzten heraus. LG, Sandra
Walburga
31. Mai 2015 at 7:14Danke @ Susanne (Mai 29, 2015 @ 23:02:14) – ähnlich wären auch meine ausführlichen Gedanken gewesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, es zu schreiben. Du hast Dir diese Zeit genommen! 🙂
Alex
31. Mai 2015 at 12:17Der Artikel ist wirklich gelungen, auch wenn ich durchaus der Meinung bin – und das als Mama einer sehr lebhaften Tochter – dass es durchaus Bereiche gibt, in denen die Kids sich anzupassen haben. Und es gibt Orte, an denen Erwachsene, die jetzt Kindergeschrei nicht ganz so sozialverträglich finden, auch mal Ruhe finden dürfen. Ein Tennisplatz kann da auch mal zugehören, vor allem, wenn der einen Spielplatz extra angeschlossen hat. Denn ich habe nicht vergessen, wie es war, wenn ich in meiner Wohnung fürs Studium lernen musste und draussen die Kids laut gebrüllt haben, ich in der Prüfungsphase um 6 von der Bobbycar-Formel 1 über mir geweckt wurde und dann das Geschrei bis 23 Uhr ging, weils ja so schön ist. Die Eltern haben auch immer gesagt, das müssten wir hinnehmen, wäre halt so.
Ich finde, da kann man ruhig mal zwei Seiten betrachten. Nicht alle finden das Gebrüll so erholsam. Und wie heißt es im Grundgesetz sinngemäß so schön? Die eigene Freiheit endet da, wo sie die Freiheit des anderen beschneidet.
Im Supermarkt bin ich aber der gleichen Meinung, denn man spekuliert tatsächlich genau darauf, dass sich Kids hinreißen lassen, wenn die Eltern grad anderes zu tun haben. Das ist auch kein Zeichen von schlechter Erziehung, wenn sowas mal passiert. Ich frage mich auch, was das Kind daraus lernen soll, wenn die Eltern dann doch bezahlen. Das ist keine Konsequenz, die das Kind betrifft und verstehen kann. Ich hab mich auch geweigert und es meiner Tochter nochmal erklärt. Und ich hab ihr angedroht, dass sie demnächst nicht mehr mitkommen kann und sich den Nachtisch für die Woche aussuchen darf, wenn sie so Regeln nicht einhalten kann. Bis jetzt funzt es gut. Sie nörgelt zwar vorne noch hin und wieder, aber rausgenommen hat sie sich nichts mehr!
Und ich glaub, wenn die Kids das mit Erlaubnis machen und es also kein Versehen ist, dann liegt das auch wieder anders…
Viele Grüße
Alex
smart-mama
15. August 2015 at 4:34Hallo Alex,
sozialverträglich ist in diesem Zusammenhang natürlich ein wichtiges Schlüsselwort – das aber auch der Definition bedarf! Häufig ist es ja auch so, dass der ton dabei die Musik macht. Wenn ich freundlich um etwas gebeten werde, dann mache ich es ja auch viel lieber. Bzgl. deines Hinweises auf das Grungesetz meinst du Art 2 , oder:
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
LG, Sandra
Annette
1. Juni 2015 at 10:08Ich finde diese Diskussion sehr Intendant und sehe mich da auf so vielen Seiten. Meine Kinder waren auch in dem Alter als die Kasse zum Kampf wurde…
Ich arbeite auch seit vielen Jahren mit Kleinkinder und kenne all diese Situationen. Gesetz hin oder her,sollten wir nicht alle gegenseitig Rücksicht nehmen und auch dies bereits dem kleinen Kind erklären. , dass es anderen Mitbürgern auch gut gehen soll.
JEDER hat das Recht auf Ruhe,auf Erholung auf Spass,Sport und Musik und co.
wenn jeder etwas Rücksicht nimmt , in jedem Alter (Babys mal ausgenommen ) dann sind wir einen ganzen Schritt weiter.
bobbycarr morgens um 5 oder schmutzige Schuhe auf Restaurantsitzen sind genauso unangenehm wir zigarettenkippen auf em spielplatz.
Kinderfreundlich ist toll, aber ich hab meinrnsuch beigebracht trotzdem Rücksicht zu nehmen. Klappt leider nicht immer.ich habe die Erfahrung gemacht, dass ei Satz wie , , sie fühlen sich von dem Gesang meines Kindes gestört, das tut mir leid“ besser ankommen und der Meckernde überlegt sich seine Antwort genau. Oder ich stelle fest , dass wir vielleicht doch lieber außerhalb des Restaurant i weitersingen… selbstreflektion ist alles
Arzu
1. Juni 2015 at 20:22hallo!
Danke für den tollen Artikel!
Ich lebe auch in Berlin und wurde einmal richtig angepöbelt weil mein Sohn, damals 1,5 Jahre alt und hatte eine Bindehautentzündung, beim Augenarzt in der Spiele Ecke mit den Bausteinen die dort waren gespielt hat. Ja er hat die Bausteine einzeln in die Kiste fallen lassen und das war in dem totesstillen Raum schon „laut“. Fast alle Patienten waren in Rentenalter und mein Sohn das einzige Kind im Warteraum. Aber die Spielsachen waren nun mal in dem Raum und wir sollten dort warten.
Da kam der auf der anderen Seite schlafende plötzlich stocksauer auf mich zu und hat sich vor mich gestellt und so dermaßen angeschrien das ich unter Schock nicht mal reagieren konnte. Die Situation war mit dermaßen peinlich und ich hab keinen Ton rausgebracht, leider. Nur 2 oder 3 der ca 30 Patienten waren empört und haben dem Mann ihre Meinung gesagt.
Ich war ja schon froh das mein Sohn mich geweint und rumgeschrien hat vor Langeweile, also habe ich ihm nur gesagt das er die Steine nicht so laut schmeißen soll, mehr nicht.
Wie hättet ihr reagiert und was hättet ihr geantwortet?
Lg
Arzu
smart-mama
15. August 2015 at 4:27Liebe Arzu, das ist auch ein super Beispiel. Oft ist es ja leider so, dass man geschockt ist und erst mal nicht die richtigen Worte findet. Es ist wirklich schade, dass viele Menschen gleich so aggressiv werden. Der Mann hätte es ja auch freundlich sagen können und sich nicht gleich vor dir „aufbauen müssen“. Gegenüber meinem Kind hätte ich genau so reagiert. Dem Typ hättest du noch sagen können, dass du die Polizei rufst, wenn er sich dir gegenüber noch einmal so bedrohlich aggressiv verhält. LG, Sandra
Birte
2. Juni 2015 at 15:05Danke, § 2 Abs. 5 der Strassenverkehrsordnung merke ich mir, ist wichtig zu wissen!
@Ü-Ei Diskussion:
Vergesst nicht, dass die Produkte genau so platziert werden, DAMIT Kinder zugreifen und ihr BEZAHLT. Marketingstrategen haben hier knallhart einkalkuliert, dass eure Kinder hier zugreifen und ihr (weil ihr keine Lust auf Stress oder „Kinderlärmdiskussionen“ habt) den Geldbeutel zückt.
Zwischen „gut erzogen“ im Umgang mit Lebensmitteln und so reif, dass strategisch platzierte Lebensmittel keine Verlockung mehr darstellen, ist ein Unterschied.
Ja, wir haben auch so Absprachen wie „EINE Sache darfst du dir wünschen/aussuchen“. Wenn die erstrebenswertesten Verlockungen dann aber zig Mal in perfekter Kinderhöhe hängen, wird die Willenskraft eines Kindes arg beansprucht. Ja, Lola Sparks hat Recht beim „eigenen Vorteil“ – aber denkt dran: hier sind es eindeutig die Marketing- und Salesstrategen, die auf den „eigenen Vorteil bedacht“ sind!!
Unsere Linktipps fürs Wochenende
5. Juni 2015 at 11:38[…] bin ich in solchen Momenten oft sprachlos. Dankenswerter Weise hat Smart-Mama auf ihrem Blog eine Liste mit (rechtlich abgesicherten) Antworten auf kinderfeindliche Kommentare und Fragen zusammengestellt. Bitte auswendig lernen und dem nächsten Fiesling um die Ohren […]
MuttiJule
10. Juni 2015 at 9:05Meine Tochter ist jetzt schon 8 Jahre alt und auch sie diskutiert mit mir eifrig an der Kasse. Es gibt bei uns auch die Regel „1 Produkt pro Einkauf“ allerdings sucht sie sich in der Kühltheke Milchschnitten aus, am Süßigkeitenregal werden die zurück gebracht und gegen eine Tüte Bonbons ausgetauscht und an der Kasse die Bonbons gegen ein Ü-Ei. Es kann passieren, dass das dann aber wieder weggelegt wird und stattdessen doch lieber die Milchschnitten geholt werden. Ich habe schon andere Leute an der Kasse vorgelassen und laut nach meinem Kind gerufen (kleiner Laden auf dem Dorf) … peinlich war es ihr nur, weil dann fremde Kunden sie angesprochen haben „Mama, woher kennen die meinen Namen?“
Um den ganzen Stress zu vermeiden, gehe ich oft ohne sie einkaufen. GsD ich merke, je älter sie wird, desto einfacher wird es, denn ich beschäftige sie in dem sie die Einkaufsliste mit abarbeitet. Aber das geht wohl nur in kleineren Läden.
Zur Tramgeschichte: ich bin früher in Berlin Bus und U- bzw S-Bahn gefahren. Mit meinem damals noch kleinen Sohn durfte ich mich im Doppeldecker-Eck reinquetschen. Der Bus war oft so voll, dass ich keine Chance hatte zum Fahrer (um zu bezahlen) nach vorne zu kommen, geschweige denn wieder zurück. Die Mitfahrenden haben sich auch selten bewegt, im Gegenteil man wurde noch „angemacht“ warum man denn um diese Uhrzeit mit dem Kind sich in den Bus quetschen muss. Tja, liebe Mitfahrer, vielleicht weil man selber arbeiten gehen und das Kind vorher in einer Tageseinrichtung abgeben muss.
Ich habe auch schon erlebt gar nicht erst einsteigen zu dürfen, weil schon 2 Kinderwagen im Bus standen (Schlenki mit viel Platz), weil keine Sicherungsmöglichkeit vorhanden war.
Ganz grausig finde ich auch große Einkaufsstraßen, wie z.B. die Schlossstraße in Steglitz. Wer schon mal versucht hat dort mit einem Kinderwagen zu fahren, läuft ständig die Gefahr anderen Passanten in die Hacken zu fahren, weil sie plötzlich die „Spur“ wechseln oder einfach stehenbleiben. Bewährt hat sich eine Fahrradklingel am Kinderwagen… die ich im übrigen auch im Bus genutzt habe, wenn in dem Platz für den Kinderwagen nur Menschen standen, die sich bewusst weggedreht haben wenn sie sahen, dass Mutti mit Kinderwagen einsteigen will.
Och ich könnte stundenlang weiterschreiben…
Schlusssatz: nörgelnde alte Menschen die anscheinend nie selbst Kinder waren, gab es schon zu meiner Kinderzeit
smart-mama
15. August 2015 at 4:18Liebe Muttijule, Danke für deinen Bericht! Das mit der Fahrradklingel ist eine supergute Idee (kommt aber wahrscheinlich nur zum Einsatz wenn das Kind wach ist, oder?). Sollten die Kinderwagenhersteller vielleicht einmal serienmäßig einführen… LG, Sandra
Betty282
2. Juli 2015 at 13:11Sehr interessanter Artikel, einiges davon kenne ich auch, habe noch andere Sachen erlebt, meist fällt einem nicht der passende Satz ein. Mein Freund war neuleich mit unsere Tochter im Innenhof spielen, es war ein Sonntag 16Uhr, sie ist Bobby Car gefahren hat dabei gelacht, es schallt dort ein wenig, an sich ist das Haus kinderfreundlich. Aber jemand fühlte sich wohl gestört und schrie „Ruhe da draußen ich muß lernen“. Mein Freund hat sich umgesehen aber niemanden gesehen, erst rumschreien das das Kind zu laut sei und dann so feige und sich nicht zeigen. Frechheit
smart-mama
15. August 2015 at 4:12Liebe Betty, ja traurig und schade. Das freundliche Miteinander-Reden ist in diesem Zusammenhang ja auch wichtig. Schau mal übrigens, zum Thema „Kinderlärm“ habe ich auch schon einmal geschrieben. LG, Sandra https://www.smart-mama.de/das-mama-urteil-kinder-duerfen-krach-machen/
Familienrecht im Alltag: Kinderlärm und Co - www.mominfo.net -
15. Juli 2015 at 12:05[…] Alltägliche Angriffe auf deine Mama-Rechte. Diese Sätze solltest du parat haben. Von Smart-Mama […]