Vermischtes

Kita-Gebührenfreiheit in Berlin: Ab wann ist mein Kind davon betroffen?

Nach längerer politischer Diskussion hat der Berliner Senat im Februar diesen Jahres beschlossen, dass die  Kitagebühren in Berlin sukzessive abgeschafft werden. Klar, viele Eltern freuen sich, dass nun etwas mehr Geld auf dem Konto bleibt – aber irgendwie hatte man das Gefühl, dass das große „Hurra“ ausblieb. Neben vielen Befürwortern der Gebührenfreiheit gab es auch kritische Stimmen, wie man zum Beispiel diesem Artikel oder der Stellungnahme des Verbandes LEAK (Landeselternausschuss Berliner Kindergärten) entnehmen kann. Auch in meinem Bekanntenkreis hieß es oft, dass ein höherer Betreuungsschlüssel, und gut ausgebildete Erzieher doch viel bedeutsamer seien und man bereit sei, dafür auch weiter Gebühren zu zahlen.

Nun aber ganz konkret zu den Gesetzesänderungen, die bald viele Berliner Eltern betreffen. Wie so häufig ist wieder einmal die Verwirrung groß – ich denke dabei gerade an die Kindergeld-Steuernummer-Diskussion Anfang diesen Jahres. Viele Mamas und Papas wissen nicht, ab wann genau sie keine Kita-Gebühren mehr zahlen und ob ihr Kind von der Gebührenbefreiung betroffen ist. Vorgestern erreichte mich über die Twitter die Frage von Sarah Depold aka Mamaskind, die das ausgesprochen hat, was gerade sehr viele Eltern beschäftigt:

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Daraus entwickelte sich eine Twitter-Unterhaltung mit Sarah und Lela von Nahtkäfer, die ich zum Anlass für diesen Blogeintrag genommen habe. Und nun zu den wichtigsten Fragen und Antworten:

1. Ab welchem Datum muss ich keine Kita-Gebühren mehr zahlen?

Die Gebühren werden schrittweise abgeschafft. Stichtag ist immer der 1. August, dieser markiert den Beginn eines neuen Kita-Jahres und gleichzeitig den Beginn der Schulpflicht:

  • Ab August 2016 entfällt die Kostenbeteiligung für alle Kinder in den letzten 4 Jahren vor der regelmäßigen Schulpflicht
  • Ab August 2017 entfällt die Kostenbeteiligung für alles Kinder in den letzten 5 Jahren vor der regelmäßigen Schulpflicht
  • Ab August 2018 entfallen die Gebühren komplett.

2. Muss ich den Verpflegungungsanteil weiter bezahlen?

Die 23,00 EUR für die Verpflegung sind nicht von der Gebührenfreiheit erfasst – diese musst du weiter an deinen Kita-Träger überweisen.

3. Gilt die Gebührenfreiheit auch dann, wenn mein Kind in den Schulhort geht?

Die Gebühren für die Hortbetreuung, also die Betreuung von Schulkindern vor oder nach dem Unterreicht, bleibt weiter bestehen. Die Gesetzesänderungen betreffen nur die Betreuung in Kindergärten bzw. in der Kindertagespflege. Wenn du also ein Schulkind hast, dass den Hort besucht, musst du weiter dafür bezahlen.

4. Wie erfahre ich „offiziell“ dass ich nun weniger zahlen Kita-Gebühren muss?

Ich habe gestern kurz mit der Senatsverwaltung telefoniert, dort wurde mit mitgeteilt, dass die geänderten Bescheide ab Juli verschickt werden, zusätzlich dürftest du demnächst auch eine Info von deiner Kita erhalten.

5. Wo kann ich schnell herausfinden, ob mein Kind von den Kitagebühren befreit ist ist?

Bisher gibt es nur wenig detaillierte Informationen im Netz. An die Kita-Träger wurde vor einigen Tagen jedoch eine Info der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft verschickt, aus der du anhand des Geburtsdatums deines Kindes entnehmen kannst, wann die Betreitragfreiheit beginnt:

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Dazu noch ein wichtiger Hinweis: Da sich die Regelungen zum Einschulungsalter ab dem Schuljahr 2017/2018 ändern, verschiebt sich die Kostenfreiheit in einigen Fällen. Kinder, die nach dem 30.09. eines Kalenderjahres geboren sind, werden dann nämlich ein Jahr später als bisher schulpflichtig.

 

Gerne würde ich noch ein paar Meinungen, Kritik und Stimmen zur Kita-Gebührenfreiheit einfangen! Bist du dafür, dagegen oder würdest du lieber weiter Gebühren bezahlen, wenn sich die Qualität der Kinderbetreuung dadurch verbessert? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

 

 

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18 Kommentare

  • Antworten
    Julia
    17. Juni 2016 at 10:40

    Hallo,

    vielen Dank für die Aufbereitung und Erläuterungen !!!

    Ich persönlich bin gegen die Abschaffung und frage mich noch immer, wie es sich finanziert. Ich denke, dass das Geld in die Qualität der Kitas, des Personals und vor allem in die Attraktivität der Ausbildung investiert werden sollte.
    Wir zahlen den Höchstsatz.

    VG,
    Julia

  • Antworten
    Maike
    17. Juni 2016 at 11:22

    Ich finde es auch OK, Gebühren zu zahlen, sofern sie so niedrig bleiben wie in Berlin, und sofern das Geld in bessere Betreuungsschlüssel und/oder bessere Bezahlung für die ErzieherInnen gesteckt wird.

  • Antworten
    Kirsten
    17. Juni 2016 at 19:41

    Hier in Hamburg haben wir das ja schon ein bisschen länger. Ein Geschenk an die Mittelschicht, die vorher hohe Gebühren bezahlt hat (wobei das auch relativ ist, die Gebührenhöhe in DE wird ja wohl in jedeKommune einzeln ausgewürfelt). Mit Vehemenz gefordert hat das keine Interessensgruppe. Und vielen wären bessere Bedingungen für ihre Kinder (Betreuungsschlüssel etc.) wirklich lieber. Die darf man dann nämlich einzeln erkämpfen. Wie sieht es bei Euch in Berlin aus, ist wirklich die gesamte Betreuung kostenlos? Hier sind 5 Std. täglich kostenfrei, längere Stunden (wg. Berufstätigkeit) muss man weiterhin bezahlen. Allerdings sind die Kosten dadurch wirklich deutlich gesunken.

  • Antworten
    Verena
    21. Juni 2016 at 20:43

    Ich bin froh über jeden Euro, den wir behalten können – wir gehören nämlich zu denen, die über ein eher bescheidenes Einkommen verfügen. Inwieweit die Kostenbeteiligung gerecht verteilt war/ist, bin ich leider nicht wirklich informiert – habe aber schon gelesen, dass Eltern mit sehr hohem Einkommen nur max. 188 € bezahlen und daher mal wieder die Bezieher von mittleren bis kleineren Einkommen vergleichsweise viel „berappen“ müssen.
    Das Argument, dass die Qualität leiden könnte, kann ich nicht wirklich nachvollziehen – das Geld muss dann eben anders finanziert werden – Kommunen, Bund, was weiß ich. Unser reiches Land hat die notwendigen Mittel.

  • Antworten
    Verena
    21. Juni 2016 at 20:45

    P.S. Korrektur: die Kosten müssen dann eben anders finanziert werden

  • Antworten
    Merie
    19. Juli 2016 at 15:57

    Ich finde die Abschaffung gut! Oft ist es sonst eine Abwärtsspirale: hohe Kita-Kosten, also muss man arbeiten gehen um das bezahlen zu können, da man aber nur halbtags gehen kann, bleibt am ende nicht viel übrig. Alternative ist dann nur zuhause bleiben und das Kind nicht in die Kita schicken, aber das ist schlecht für die sozialisierung. Besonders für Alleinerziehende ist das ein Riesenproblem…

    • Antworten
      smart-mama
      31. Juli 2016 at 15:17

      Liebe Merie,
      da stimme ich dir natürlich absolut zu. Wenn es weiterhin Kita-Gebühren gibt, müssen diese natürlich einkommensabhängig sein und auf die besondere Situation von Alleinerziehenden Rücksicht nehmen. Zugebebenermaßen macht mir die Qualität der Kinderbetreuung aber Sorgen. Ich denke, dass viele ELtern sogar freiwillig etwas zahlen würden, wenn sich dadurch der Betreuungsschlüssel verbessert. Was meinst du? LG, Sandra

  • Antworten
    Elisabeth
    7. Oktober 2016 at 12:00

    Hallo,

    ich habe noch eine Frage zur Kostenbefreuung, vielleicht finde ich hier eine Antwort.
    Gilt die Befreuung nur für einen Halbtagsplatz oder auch für Ganztagsplätze?
    Irgendwie finde ich nirgendwo eine Antwort dazu..
    Danke für eure Hilfe!
    LG, Elisabeth

    • Antworten
      smart-mama
      23. Oktober 2016 at 23:25

      Liebe Elisabeth, die Kostenbefreiung gilt unabhängig vom Stundenumfang. LG, Sandra

  • Antworten
    Lusi
    21. November 2016 at 7:40

    Hallo, ich habe keine Kinder jedoch finde ich das Thema sehr interessant!
    Prinzipiell finde ich es gut keine Kosten für Kita etc zu zahlen, so bleibt den Familien/Kindern mehr Geld um bspw ein Hobby zu finanzieren oder ein interessanter Urlaub/Ferienlager o.Ä. ImSinne des Kindes versteht sich.
    Andererseits würde ich bspw. Das Essensgeld etwas anheben – vielleicht kann man dann die Kinder auch in das Kochen mit einbinden?
    Auch würde ich einen moderaren Betrag zur Bildung fordern, sei es 50,-€ im Monat.
    Manchmal habe ich das Gefühl dass Eltern eher gewillt sind zu zahlen wenn es um die Bildung der Kinder geht.
    Das Wort „Gebühren“ finde ich persönlich negativ behaftet, es klingt nach Pflicht.

    • Antworten
      smart-mama
      27. Dezember 2016 at 23:32

      Hi Lusi, danke für deinen Kommentar und deine Ideen. Was würde denn der Bildungsbeitrag abdecken? Der Begriff gefällt mir übrigens sehr gut.

  • Antworten
    Monika
    17. Januar 2017 at 16:21

    Huhu,

    weiß jemand ob alle Kita gebuhrenfrei werden? (Also auch kleinere KITAs bzw. KInderläden die aus Elterninitiative entstanden sind?)

    • Antworten
      smart-mama
      7. Februar 2017 at 23:23

      Liebe Monika, das gilt für alle Kitas, die über das Gutscheinsystem abrechnen, also auch für die meisten Kinderläden. Lieber Gruss

  • Antworten
    Susi
    24. April 2017 at 19:25

    Ob Gebühren ja oder nein ist eine Frage. Aber die Einführung ist wieder absolut ungerecht.
    Am 30.09.2016 geboren zahlt nichts, am 01.10.2017 geboren zahlen und 3 Monate jüngere wieder nicht. Wer denkt sich denn sowas aus?
    Wie willkürlich kann man Regelungen gestalten?

    • Antworten
      Micha
      23. September 2017 at 18:41

      Das geht uns genauso…
      Wie kommt es zu dieser Stichtag- Regelung ?
      Ein im September 2016 geborenes Kind zahlt nichts für die Kita, ein im Oktober geborenes muss dagegen 10 Monate lang Gebühren zahlen obwohl natürlich beide in die gleiche Gruppe gehen und ja auch praktisch gleich alt sind.
      Für uns bedeutet dies, das wir 2000 € mehr zahlen sollen als ein Kind was nur wenige Tage älter ist.
      Was kann man da machen ?

  • Antworten
    Lenny
    22. Juni 2017 at 9:28

    Der Punkt ist doch, dass es nicht sein kann, dass nur die Eltern für die Betreuungs- und Bildungskosten aufkommen. Schließlich liegt die Betreuung und Bildung der nächsten Renten- und Steuerzahlergeneration im Interesse der ganzen Gesellschaft. Auch sog. Sozialstaffelungen sind nicht gerecht. Damit subventionieren letztlich nur die Eltern, die arbeiten gehen bzw. die mehr arbeiten oder halt mehr verdienen, die anderen Eltern mit, obwohl sie in der Regel ohnehin schon mehr Steuern zahlen. Die Kinderlosen bleiben bei der Finanzierung teilweise außen vor (klar, der Rest wird indirekt auch durch alle finanziert). Gerechter ist es also schon, dass die gesamte Gesellschaft für die gesamten Kosten aufkommt. Denn Kinder sind eben nicht nur ein spleeniges Luxushobby.

  • Antworten
    Steffi Wegmann
    2. August 2017 at 17:09

    Hallo!
    Danke für die super Zusammenfassung. Ich habe auch noch eine Frage. Gilt die Befreiuung auch für Tagesmütter, wenn die Betreuung über einen Kitagutschein läuft?

    VG, Steffi

    • Antworten
      smart-mama
      21. September 2017 at 23:09

      Liebe Steffi,
      ja das gilt auch für Tagesmütter, da diese ja auch über das Gutscheinsystem abgerechnet werden!
      Lieber Gruß

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