Elternzeit Job & Karriere

Babypause – nicht ohne mein Zwischenzeugnis

Neben dem Kugelbauch, vielen netten Verabschiedungen und guten Wünschen für den „Mutterschaftsurlaub“ (bei diesem Begriff muss ich immer schmunzeln, aber das nur nebenbei) sollte eine smarte Mama vor allem eines an ihrem letzten Arbeitstag aus dem Büro mitnehmen: Ein Zwischenzeugnis. Spontan mag man denken, dass es sich dabei um ein Zeugnis zweiter Klasse und eine unnötige Formalie handelt. Nein, ganz und gar nicht. Ein Zwischenzeugnis ist für Mamas die beruflich eine längere oder kürzere Pause einlegen wollen von immenser Bedeutung.

Das berechtigte Interesse

So kinderleicht gibt es kein Zwischenzeugnis…ein Gesetz, dass eindeutig einen Zwischenzeugnis-Anspruch regelt gibt es nicht (dafür aber manchmal ein Anspruch aufgrund eines Arbeits-, Tarifvertrages oder einer Betriebsvereinbarung). Daher haben die Rechtsprechung und Rechtsliteratur Rahmenbedingungen festgelegt: Verlangt wird ein besonderes „berechtigtes Interesse“. Mamas haben Glück: Persönliche Veränderungen und längeren Arbeitsunterbrechungen – und somit auch die Elternzeit – gelten als eine der wenigen Sonderfälle bei denen ein Anspruch auf die Erteilung eines Zwischenzeugnisses bejaht wird (LAG Köln, Urteil vom 30.08.2007, Az. 10 Sa 483/07).

Warum das Zwischenzeugnis für Mamas so wichtig ist:

Der Einstieg in die Babypause markiert für das Berufsleben immer fast immer einen neuen Abschnitt. Viele Mamas orientieren sich während und nach der Babypause beruflich neu: Da ist es natürlich von großem Vorteil, wenn man sich mit einem aktuellen Zeugnis bewerben kann. Und welche Mama weiß schon ob der ihr wohlgesonnene Chef, der sicher bereit ist ein sehr gutes Zeugnis auszustellen, noch in Amt und Würden ist wenn sie wieder anfängt zu arbeiten? Oder aber: Nach der Babypause ist gar keiner mehr da, der ein Zeugnis unterschreiben kann, da der Arbeitgeber wegen Insolvenz nicht mehr existiert. Dumm gelaufen, denn dann klafft auf einmal ein unschönes Loch bei der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen.

Einen weiteren Nebeneffekt hat das Zwischenzeugnis übrigens auch noch auch: Bindungswirkung! Das heißt: Dein Arbeitgeber darf bei der Erteilung eines späteren Abschlusszeugnisses nicht ohne weiteres inhaltlich abweichen – es sei denn deine späteren Leistungen und dein Verhalten rechtfertigen das (halte ich eher für unwahrscheinlich…).

Meine smart-mama Tipps

Sucht ca. 1-2 Monate vor eurem letzten Arbeitstag das Gespräch mit eurem Chef und verlangt ein Zwischenzeugnis. Dabei könnt ihr anbieten das Zeugnis vorzuformulieren, denn so können der Chef und die Personalabteilung eine Menge Zeit sparen und ihr – ganz wichtig – könnt den Inhalt des Zeugnisses beeinflussen (bitte lasst aber die Bewertung weg – das wäre dann doch etwas zu dreist…).

Wenn ihr das gute Stück dann in euren Händen hält: LESEN, LESEN und noch mal LESEN!!! Sollte das Zeugnis Mängel aufweisen: Sofort dem Arbeitgeber schriftlich anzeigen und ihn zur Berichtigung auffordern – andernfalls kann ein Berichtigungsanspruch erlöschen. Habt ihr Bedenken wegen des Inhaltes: Ganz schnell einen Anwalt einschalten!

Zum Inhalt von Zeugnissen werde ich demnächst noch einen weiteren Beitrag schreiben. Ach ja – und ich bin natürlich sehr gespannt auf eure Zwischenzeugnis-Erfahrungsberichte!

Weitere Blogeinträge zum Thema

13 Kommentare

  • Antworten
    Sandra
    5. Dezember 2014 at 15:15

    Hallo
    vielen Dank für den Artikel. Ich bin da voll und ganz deiner Meinung! Ich finde ein Zwischenzeugnis auch immens wichtig, zumal nach dem Kugelbauch berufstechnisch nichts mehr so sein wird wie früher…
    Nun würde mich die Fortsetzung interessieren: der Inhalt von Zeugnissen, der noch folgen sollte 🙂

    Gruß
    Sandra

    • Antworten
      smart-mama
      10. Dezember 2014 at 23:47

      Liebe Sandra, gut das du mich erinnerst, dazu werde ich auf jeden Fall im neuen Jahr einen Blogeintrag schreiben!

  • Antworten
    Conny
    23. Januar 2015 at 8:50

    Hallo!
    Vielen Dank für deinen Artikel. Ich hab es genauso gemacht.
    Nun bin ich schon einen Schritt weiter und würde gerne wissen: Wie ein Arbeitszeugnis aussehen sollte, wenn man im Anschluss an die Elternzeit kündigt?
    Kannst du mir da weiter helfen?
    Liebe Grüße

    • Antworten
      Maike
      28. August 2015 at 20:24

      Hallo!
      Das würde mich auch interessieren! Brauche ich dann ein weiteres / neues Arbeitszeugnis?
      LG

      • Antworten
        smart-mama
        29. August 2015 at 14:46

        Liebe Maike,
        du brauchst auf jeden Fall noch ein weiteres Zeugnis nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses (darauf hast du auch einen Anspruch). Dieses Zeugnis unterscheidet sich inhaltlich von einem Zwischenzeugnis (Schlussformel z.B.). Dabei solltest du immer nach einem „qualifizierten Arbeitszeugnis“ fragen. Alles Liebe, Sandra

  • Antworten
    Leo
    24. August 2015 at 10:15

    Einen ganz wunderbar helfenden Blog, den Du da betreibst 🙂 Ich habe bei meinem Chef schon ein Zwischenzeugnis beantragt. Mich würde daher natürlich dringend die Fortsetzung interessieren: zum Inhalt der Zwischenzeugnisse. Folgt der noch oder habe ich den Eintrag einfach übersehen. Vielen Dank

    • Antworten
      smart-mama
      26. August 2015 at 14:23

      Liebe Theresa, oh wei, gut, dass du mich daran erinnerst, dass ich euch dazu noch einen Blogeintrag schulde 🙂 Ich werde mich schnellstmöglich an die Arbeit machen! LG, Sandra

  • Antworten
    Cornelia
    30. Oktober 2015 at 9:12

    Hallo smart -Mama,
    ich habe bereits vor meiner Babypause um ein Zwischenzeugnis gebeten und auch eine Vorformulierung vorgelegt. Zuerst hat mein Chef abgelehnt, da er meinte, das würde mir nicht zustehen. Nachdem er sich erkundigt hat, meinte er er würde mir eines ausstellen. 1,5 Jahre und zwei Aufforderungen per Einschreiben später warte ich immer noch darauf. Da ich nicht in den Betrieb zurückkehren kann (und will), weil keine Teilzeit möglich ist, hätte ich sehr gerne ein Zeugnis. Allerdings befürchte ich auch, dass er mir ein schlechtes ausstellen wird, da er mir meine Schwangerschaft persönlich übel genommen hat.
    Vielen Dank und Gratulation zu dem tollen Blog, ich habe erst gestern davon gelesen.

    • Antworten
      smart-mama
      5. November 2015 at 0:04

      Liebe Cornelia,
      bei dem was du schilderst werde ich richtig wütend…wie kann man nur so mit einer Mutter umgehen? Du hast einen Anspruch auf das Zwischenzeugnis, diesen würde ich jetzt per Anwaltsschreiben geltend machen. Schreibe mir doch bitte noch einmal kurz über hallo@smart-mama.de dann mache ich das für dich. Wenn er dir ein schlechtes Zeugnis ausstellt kannst du dagegen grundsätzlich auch vorgehen. Viele liebe Grüße

  • Antworten
    JULIA
    16. Januar 2016 at 15:05

    Hallo,
    ich habe auch noch eine Frage die mich gerade beschäftigt.
    Ich bin schon seit fast 1,5 Jahren in Elternzeit, die bald endet.
    Ich würde mich gerne auf ein paar andere Stellen in meiner Umgebung bewerben.
    Dafür benötige ich aber auch ein Zwischenzeugnis von meinem Arbeitgeber.
    Wie kann ich dieses Zwischenzeugnis am besten beantragen…
    ich freue mich auf eure Unterstützung!

  • Antworten
    Julia E.
    3. Januar 2017 at 19:17

    Hallo,
    ich bin in der 26 Woche schwanger und habe schon 3 mal schriftlich bei meinem Personalchef ein Zeugnis angefordert, da ich nicht weiß ob ich nach der Elternzeit in den Betrieb zukehren möchte. Ich habe meiner Firma vorgeschlagen in Elternzeit Teilzeit zu arbeiten leider ist man noch nicht auf meinen Vorschlag eingegangen und hat statt dessen eine neue Kollegin eingestellt für mich die zudem noch um einiges mehr verdienen wird als ich (seit 12,5 Jahren im Unternehmen). Was kann ich tun damit ich endlich ein Zeugnis erhalte ?

    • Antworten
      smart-mama
      7. Februar 2017 at 23:12

      Liebe Julia! Am besten setzt du noch ein letztes Schreiben mit Fristsetzung auf und drohst rechtliche Schritte an. Wenn das nicht wirkt, dann müsstest du das Zeugnis einklagen. Oder du lässt ein Schreiben durch einen RA aufsetzen, dass kann den Druck auch erhöhen… Lg, Sandra

  • Antworten
    Olga
    28. August 2018 at 22:00

    Der Beitrag ist zwar schon älter, aber vielleicht bekomme ich noch eine Antwort. Ich bin in die Elternzeit leider ohne Zwischenzeugnis gegangen, ein riesen Fehler, aber ich war fest davon überzeugt dass ich es nicht brauche. Jetzt habe ich durch Zufall erfahren dass meine Chefin gekündigt hat und mittlerweile wohl auch freigestellt ist und der neue Chef wohl ein keine Mütter in der Abteilung möchte und jetzt massiv aufräumt. Von wem bekomme ich noch ein Zwischenzeugnis, es kann ja jetzt keiner mehr beurteilen was ich geleistet habe und wie ich es gemeistert habe? Würde mich sehr über eine Antwort freuen!

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